Immer in Bewegung

Oder wie die kölsche Mundart sagt „Immer in Bewäjung“. So lautet der Titel des zweiten Albums der Kölner Senkrechtstarter „Kasalla“ (VÖ 09.11.2012 bei Pavement Records). Treffender kann das derzeitige Bandleben nicht umschrieben werden. Derzeit ist Karnevals-Hochsession in Köln, und dies heißt für die fünf Kasalla-Jungs mitsamt der Crew: Auspacken, „up de Bühn“, einpacken…“wigger“ zum nächsten Gig. Knochenarbeit, und mein Respekt an die Crew; ich denke, die Gebühren für die Muckibude könnt ihr euch sparen!

Was mich aber mindestens genauso fasziniert, ist die Kreativität und Umsetzungsgeschwindigkeit der Band. Wie schafft man eigentlich zwei hervorragende Alben, zwei Videos („Marie“ und „Immer noch do“), 24 Adventstage-Videos, teilweise echt aufwendig umgesetzt, in einem Jahr; und wirkt immer noch frisch auf der Bühne? Darüber habe ich nachgedacht und vielleicht einen gewichtigen Grund im Booklet von „Immer in Bewäjung“ gefunden.

Sowas wie ein Beruf

Dort fiel mir der Zitatauszug von Flo Peil bei der Danksagung an seine Frau auf: „und auch schon all die Jahre zu mir gehalten hast, als noch nicht klar war; dass aus meinem verrückten Traum und meinen Spinnereien irgendwann mal sowas wie ein Beruf werden könnte“. Ich glaube, dies sind die Schlüsselelemente von wirklichem Erfolg. Liebe, Freundschaft, Träume und Spinnereien, genügend Leidenschaft und Ausdauer, natürlich vermischt mit Talent und Können.

Die fünf Jungs von Kasalla
Die fünf Jungs von Kasalla

Nachdem im Januar 2012 das Erstlingswerk „et jitt Kasalla“ auf dem Markt erschien und das „Pirate“ -Lied in der vorherigen Karnevals-Session als bestes neues Kölsches Lied gefeiert wurde, hätten die Jungs erstmal sagen können: Füße hoch und abfeiern. Nee, die „Verstrahlten“ eskalierten weiter und brachten das Zweitlingswerk im November 2012 auf den Markt. Dazu eine recht ruhige Ballade mit „Immer noch do“, dem Sessionslied 2012/2013. Ich gestehe,bei diesem Lied war ich echt skeptisch und hätte eher „Stäänefleejer“ ausgewählt . Ein schöner Song, aber als Karnevalslied; ohne bum-tära und Köln-Lobhudelei. Und was ist? Der Song ist derzeit auf Platz 1 beim wichtigen „Loss mer singe“-Wettbewerb in Köln. Haben die Jungs wieder alles richtig gemacht. Dä!

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Ich vergleiche ungern verschiedene Musikprojekte einer Band und werde es auch hier sein lassen. „Immer in Bewäjung“ zeigt in den Texten und den Musikrichtungen ein beschwingtes, lustiges bis zum nachdenklichen und melancholischen Gesicht alle Facetten des Lebens auf. Du merkst einfach, Kasalla hat Spaß an der Vielfalt und experimentiert ohne Ende durch. Da wird einfach der Techniker Jens Knöttgen als K. ins Gesangsstudio gezerrt, um eine Rammstein-Rampensau Nummer mit „Ich ess Fleisch“ herauszuhauen, oder die Kult-TV-Familie „Fußbroichs“ (Annemie und Fred) für den Elektro-Song „der helle Wahnsinn“.

Zusammen mit Carolin Kebekus wird es funky mit „Hätzensbrecher“; rockig mit dem Song der „Fluss“. Und bei dem Song muss ich kurz mal innehalten, denn die Beschreibung des Flusses ist derartig poetisch und ohne den üblichen kölschen Pathos versehen, und trotzdem eine unbedingte Liebeserklärung an den Rhein. Für mich ist dieser Song wirklich ein Meisterwerk. „Als für immer noch für immer war“, bei dieser Ballade denkt man schon an etwas gereiftere Herren. Wieder textlich eine Bombe, und mit der absolut passenden Musik untermalt.

Ich höre jetzt auf mit dem Aufzählen der Songs, denn alle 15 Lieder sind für sich kleine, kölsche Schätze. Und darauf gefragt, warum die 2te CD so gnadenlos schnell nach der 1ten auf den Markt kam, Flo Peil ganz lapidar: „Wir hatten noch soviele spannende Ideen, die raus mussten!“ Okay, ah ja! Was haben wir von den Jungs denn dann demnächst noch zu erwarten?!? Isch saach et üch: „“Passt up, wir werden von Kasalla-Leeder anjejriffe….“

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Gerd Böttcher

Ich bin der Gründer von METAMA, der Firma, die auch für diesen Blog BANDS.koeln verantwortlich ist. Wie der Name schon sagt, wollen wir darin über Bands aus der Region Köln schreiben. Ich sehe mich in unserem Redaktions-Team als „Romantiker“, der ganz sachliche Schreibstil ist eher nicht mein Ding. Songs müssen in mir Bilder entstehen lassen; ansonsten fehlt mir irgendwie eine emotionale Bindung dazu. Wie sagt der Kölner so lapidar: „Jet jeck simmer all.“

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